Geschichte 19. Jahrhundert
Schon beim Bau des Kurhauses von 1808 bis 1814 wurde hinter dem Gebäude ein Parkgelände angelegt.
Mit dem Bau des Kurhauses (1808–1814) wurde gleichzeitig vom Hofgärtner Schweitzer der Kursaalgarten – welcher kleiner war als der heutige – angelegt. Schon damals lud der Weiher zu Kahnfahrten ein. Um diesen anzulegen, wurde der Rambach gestaut. Auf dem Eiskellerhügel wurde ein Aussichtspavillon installiert und um weitere Pflanzflächen anzulegen erwarb man 1811 zusätzliche Grundstücke.
Eine weitere Vergrößerung erfolgte 1837/38. Die Umgestaltung wurde nach den Vorschlägen des Frankfurter Stadtgärtners Sebastian Rinz umgesetzt. Ein neues Wegesystem wurde angelegt und der Weiher in Richtung Sonnenberger Straße verlegt. Dabei entstand eine Halbinsel mit einer Baumgruppe.
Ab 1854 legte man in einem Pachtvertrag des Kurhauses fest, dass täglich Konzerte stattfinden sollen. Über ein Wasserreservoir auf dem Leberberg wurde die Fontäne im Weiher (1855) in Betrieb genommen.
1865 wurde der Weiher verkürzt, aber auch verbreitert und die Halbinsel mit der Baumgruppe mit einer Brücke versehen und umgestaltet. Im Jahre 1866 ging der Kurpark dann in preußischen Besitz über.
Durch das Glückspielverbot versiegte mit der Schließung der Spielbank eine wichtige Einnahmequelle. Die Kureinrichtung ging für 100.000 Taler an die Stadt Wiesbaden über – dazu gehörte auch das damalige 40-Mann starke Kurorchester. Ferdinand Hey’l wurde zum ersten Wiesbadener Kurdirektor ernannt. Im Kurpark wurden 1873 die erste Beleuchtung, Gaskandelaber, installiert. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten elektrischen Bogenlampen auf dem Konzertplatz aufgebaut. Da die Verluste durch das Glückspielverbot nicht mit der Kurtaxe allein ausgeglichen werden konnten, verlangte man für den Kurpark Eintritt. Dafür musste man den Kurpark einzäunen und die Kassenhäuschen wurden gebaut. Noch heute ist an verschiedenen Stellen die ursprüngliche Umzäunung zu finden.
1883/1884 errichtete man einen Konzertpavillon im Schweizer Stil.
Geschichte 20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert wurde der Kurpark oft umgestaltet, bis er zu dem prunkvollen Park wurde, den die Wiesbadener heute kennen.
Zu Ehren des damals beliebten Schriftstellers Gustav Freytag, der die letzten Jahre in Wiesbaden verweilte, errichtete man 1905 das Gustav-Freytag-Denkmal. Danach folgte 1907 das vom Bildhauer Hugo Berwald gestaltete Ferdinand Hey’l Denkmal.
Durch die steigende Anzahl an Kurgästen und den Neubau des Kurhauses wurde Heinrich Zeininger (Leiter der Gartenbauabteilung der Stadt) beauftragt, den Park nach Wettbewerbsplänen des Hannoverschen Stadtgartendirektors Julis Trip umzugestalten. Aus diesen Plänen entstand ein markantes Wegesystem mit breiten Hauptwegen und symmetrisch angeordneten Bänken zum Verweilen, die Vergrößerung der Kurhausterrasse und des Weihers im Osten, die Auflösung des kleinen Weihers mit seiner Brücke, das Aufstellen eine Pavillons am Weiherufer und die Neugestaltung des Nizzaplätzchens.
Im Jahr 1937 wurde der Baumbestand ausgelichtet und auf der großen Wiese einige große Bäume gefällt, sodass diese heller und luftiger erschien.
1950 nahm der gusseiserne Fisch Einzug in den Kurpark. Am Anfang wurde er im alten Wasserbecken auf dem Eiskellerhügel installiert. Als dieser abgebaut wurde, nahm der Fisch seinen jetzigen Platz im Weiher ein. In den 50er Jahren wurde eine Tanzplattform mit einem Kiosk und Cafébereich installiert, welche erst 1994 wieder abgebaut wurde. Auch der Eiskellerhügel wurde 1953 im Stil der 50er Jahre umgestaltet. 1965 stiftete ein Wiesbadener Bürger die Bronzeplastik "Flötenspieler".
Rund um die Konzertmuschel finden regelmäßig diverse Großveranstaltungen statt. Angefangen bei den Konzerten des Rheingau Musik Festivals, über Public Viewing zu Fußballweltmeisterschaften, den Besuch des Dalai Lama bis zur jährlichen Besichtigung von Oldtimern bei der Concours d'Élégance. Diese Veranstaltungen sind immer wieder Publikumsmagnete, die Besucher in den Park ziehen.
2016 sanierte man die kleine Konzertterrasse, sodass diese für Veranstaltungen wieder genutzt werden kann. Buchungen sind über den Veranstaltungsservice Outdoor des Kurhauses möglich.
Kassenpavillon
Durch das Glückspielverbot mussten die Kureinrichtungen neue Einnahmequellen erschließen, unter anderem durch Eintrittsgelder für den Besuch des Kurparks.
Ab dem 1. Januar 1873 wurde das Glückspiel durch Preußen verboten, dadurch verloren die Kureinrichtungen ihre Haupteinnahmequelle.
Die neu eingeführte Kurtaxe brachte geringere Einnahmen und führte 1875 zur Einzäunung des Kurparks. Um die Eintrittsgelder einzunehmen, wurden auch Kassenpavillons errichtet.
Am Haupteingang des Kurparks kann man noch heute eines dieser Kassenhäuser sehen.
Anekdoten
Eine kleine Sammlung amüsanter und nostalgischer Geschichten und Anekdoten aus dem Kurpark, die auch heute noch in Wiesbaden weitergegeben werden.
Katharina Paulus
Es gab eine Zeit, da fanden im Kurpark Gartenfeste mit verschiedensten Attraktionen, zum Beispiel Illuminationen, statt. Eine dieser Attraktionen war die erste deutsche Berufsluftschifferin und Luftakrobatin Katharina "Käthchen" Paulus (1868 bis 1935), die durch europäische Städte tourte. Unter anderem sprang sie über Wiesbaden aus einem ihrer Heißluftballone ab. Käthchen Paulus gilt als Erfinderin des zusammenlegbaren Fallschirms.
Streich Max Regers
Der Musiker Max Reger studierte am Konservatorium in Wiesbaden. Später war er als Lehrer für Klavier und Orgel angestellt. In dieser Zeit war er auch mit seiner Schwefelbande zu allerlei Streichen bereit. Ihre Markenzeichen waren braune Samtjacken, große Schlapphüte und überdimensionale Krawatten. Als die Schwefelbande wieder einmal nach einer ihrer Saufgelagen durch den Park ging, ließen sie ein paar Schuhe und einen Zylinderhut im Kurparkweiher treiben. Spaziergänger sahen dies und wollten den Weiher schon auspumpen lassen, um eine Leiche zu bergen.
Schlittschuh-Laufen
Viele Wiesbadener Bürger erinnern sich noch heute an die Winterzeit im Kurpark, als man noch auf dem zugefrorenen Weiher Schlittschuh laufen durfte.